Totale Sonnenfinsternis in der Türkei 2006


Auch 2006 ist wieder ein Sonnenfinsternis-Jahr. Diesmal verlief der Kernschattenbereich über die türkische Riviera mit all der dort vorhandenen touristischen Infrastruktur.
Ein leicht erreichbares Ziel also, welches eine nicht zu lange Anreise erforderlich machte. Das Beobachten der Ereignisse konnte gleichzeitig mit einem einwöchigen Urlaubsaufenthalt in einem komfortablen Hotel
in Strandnähe verbunden werden.

Bereits auf dem Flughafen fand sich sich das "Sofi-Team" zusammmen und Helmut, Klaus-Dieter sowie Jost vervollständigten das Quartett.
In den Tagen vor dem Ereignis wurde per Mietwagen die "Trümmer" in der Umgebung besichtigt und auch die schöne Landschaft des Hinterlandes erkundet. Das Taurus-Gebirge begeisterte durch atemberaubende
Landschaften und Hochgebirgspanoramen. Leider ist die Küstenlinie von Side bis Alanya sehr zugebaut und bietet nur wenig Ursprüngliches.



Schnell wurde uns während der Erkundungen klar, das wir keinesfalls vom Hotel (es lag genau auf der Zentrallinie) oder von einem der touristischen Spots aus beobachten wollten.
Nach intensiver Suche konnten wir schließlich einen Beobachtungsplatz auf einem Hügel mit freiem Blick Richtung anziehenden Mondschatten finden.
Dies war für ein Projekt wichtig, denn mit einer Weitwinkelkamera wollte ich einen Zeitrafferfilm des Ereignisses anfertigen. Erfreulicherweise funktionierte die Technik, das Ergebnis finden Sie unter "Interaktiv".

Wie immer spannend war die Wetterfrage.
Vor und nach dem Tag des Ereignis waren die Wetterbedingungen nicht optimal, allerdings zeigte sich die Sonne termingerecht zum Sofi-Tag am blauen Himmel.
Einige durchziehende Cirrenfelder verschonten uns an unserem Beobachtungsort und zogen nicht wie befürchtet vor die Sonne.
Wir konnten also gutgelaunt auf unseren Hügel ziehen und die Ausrüstungen in Stellung bringen.

Unter besten Bedingungen startete die Beobachtung. Nach dem ersten Kontakt schob sich der Mond zügig vor die Sonnenscheibe und das Mondprofil hob sich deutlich vor den hellen Hintergrund ab.
Durch den Einsatz einer Lochblende kann die partielle Phase der Finsternis sehr gut sichtbar gemacht werden.


Im weiteren Verlauf schärfen sich die Schatten aufgrund der kleineren Lichtquelle, die Temperatur fällt deutlich ab und auch Tiere ändern ihr Verhalten.
So setzte jeweils vor und nach der Totalität ein Froschkonzert ein, offensichtlich verfügen die Tiere über einen "Dämmerungsschalter".


Schließlich war es soweit, der Kernschatten raste mit zweifacher Schallgeschwindigkeit auf die Gruppe zu und verdeckte die Sonnenscheibe vollständig.
Die äußere Sonnenatmosphäre, die Korona, wurde auf einmal sichtbar und zeigte sich visuell mit feinsten Strukturen.


Der Himmel zeigte sich in einem sehr dunklen Blau, an den Horizonten blieb die Dämmerung sichtbar und Venus stand als heller Stern am Firmament.
Viel zu schnell ist dieses Ereignis wieder vorbei (in diesem Fall dauerte die Totalität etwas über drei Minuten) und hinterläßt eine freudenstrahlende und schwer beeindruckte Beobachterschar.